Astanz'n
("Austanzen") [das]; Ringelreihen-Tanz um skalpierten Fichtenbaum,
am zentralen Kirwa-Gelände im Beisein zahlreicher Schaulustiger
Astouß'n
("Anstoßen") [das]; ritualisiertes Kontaktieren zwischen zwei oder
mehreren Getränkgefäßen, bevor deren alkoholischer Inhalt durch
Trinken entleert wird
Baamverlosung
("Baumverlosung") [die]; Lotteriespiel mit Kirwabaum als
Hauptgewinn, in der Regel am Kirwamontag Abend; nach Feststellung
des ordnungsgemäßen Zustands des Ziehungsgeräts (Oberkirwamoidl)
wird der Gewinner gezogen; selbiger entzieht sich oftmals durch
verfrühte Abwesenheit.
Baamwach
("Baumbewachung") [die] Schichtbetrieb am Fuße des
Kirchweihbaumes, dem Fruchtbarkeitssymbol, um denselben wirksam
gegen Anfeindungen zu schützen. nicht selten wird "Baamwach"
missverstanden als Aufforderung zum intimen Liebesspiel.
Bar
[die]; 1. (Adj.) allgemein üblicher Zahlungsmodus, da EC-Karten
und E-Commerce an Bratwurstbudn noch nicht weit verbreitet;
2. (Subst.) Zentrale Versammlungsstätte, die durch eine ca. 1,5
Meter hohe und zwischen 4 und mehr als 20 Metern lange Theke
Besucher und Ausschankpersonal vor zu engen Kontakten bewahrt;
Flora und Klima in der B. ähneln stark den Tropen
Bixn
[die]; Kosename für Kirwamadl ; charakterisiert pfiffiges,
geschicktes, selbstbewusstes Verhalten gegenüber Kirwaboum
Broudwurschtbudn
("Bratwurstgrillstand") [der]; sie gehört zu jeder Kirwa wie das
Bäia. Neben Bratwürsten können auch Steaks käuflich erworben
werden. Das ein oder andere mal gingen schon viele Kaufwillig leer
aus, da nicht genügend Vorräte von den Verantwortlichen gebunkert
worden sind.
Bäia
("Bier") [das] Gebrautes Getränk aus Hopfen und Malz; wird oft mit
dem Namen des Produzenten angesprochen; Grundnahrungsmittel
Dirnd'l
[das] nach unten hin offenes, oft selbstgenähtes Kleidungsgewand
von Kirwamadler; das echte D. ist zu erkennen am beinlangen Kleid
und der umgebundenen Schürze; in den letzten Jahren sehen sich D.
immer mehr den konkurrierenden volkstümlichen Brauchtumsmoden, v.
a. der sog. 'Landhausmode' ausgesetz
Fruchtzwerg
[der]; Synonym für Pils in der 0,33-Liter-Flasche, aufgrund seiner
Winzigkeit und seinem Appetithäppchen-Charakter im Vergleich zur
ordinären Mass
Gspritzter
[der]; schwarzes Getränk in kleinem Becher; oft sehr lustig,
bisweilen speien machend. In der Bar erhältlich.
Gurzerer
[der]; ca. 4-sekündiger Freudenruf mit hoher Kopfstimme; dient oft
zur Nonverbalen Kommunikation von Kirwaboum untereinander;
bedeutet (a) "gebt's mir mehr Bier", ( "schaut's
mei schäin´s Madl a" oder © "Tritt von mei`m Fuß weg, du Depp"
Kirwaaff
(der), Kirwabesucher, der sich unvorteilhaft, aber gewollt in
Szene setzt, dadurch (wie der Affe auf der Dult) zur Attraktion
wird. Auch: Angeber, der sich durch sein Auftreten der
Lächerlichkeit preisgibt, meist durch Pubertät oder mangelnde
Erfahrung mit Bierkonsum bedingt.
Kirwabaam
("Kirchweihbaum") [der]; skalpierte Fichte, die mit verschiedenen
Kränzen bzw. Ringen und kunsfertigen Motiven versehen ist. K. wird
nach dem Fällen meist per Hand und Schwalm in die Senkrechte
gehievt und am Kirchweih-Sonntag vor Zuschauern ausgetanzt. Im
Laufe dieses Rituals wird bisweilen das Oberkirwapaar gekürt. K.
wird gerne auch verlost. Aufstellen und Umsägen werden oft zu
ausgiebigen Feiern genutzt. K. ist ein Fruchtbarkeitssymbol aus
dem Heidnischen (deutlich zu erkennen an der "Kirwabaamspitz" und
beim Aufrichten während des Aufstellens).
Kirwabou
[der]; unverheiratetes, junges, netter, lustiges, freudiges Unikat
der Gattung XY, das vor der Kirwa als aufgeregter Gockel versucht
ein unverheiratetes Mädl zu finden und im Erfolgsfall der
stolzeste Kirwabou ist; tanzt mit seinem Kirwamadl an der Kirwa in
schwarzer Hose und weißen Hemd gekleidet, mit anderen Kirwapaaren
den Kirwabaum aus, immer gut drauf, macht Gaudi und ist happy;
muss beim Austanzen aufgrund seines unnormalen Trinkverhaltens von
seinem Kirwamadl geführt werden; K. verehrt sein Kirwamadl, indem
er sie auf Händen trägt, ihm ein Herzerl kauft, etwas zum Essen
und so den Geldbeutel des Kirwamadl´s ersetzt und mit genügend
Geld ihr die Zeche freihält; weicht bis zum bitteren Ende nicht
von ihrer Seite, dient hin und wieder als Tanzgerät und schaut auf
sie, sollte sich aber auch jederzeit wieder in Luft auflösen
können; lehnt, steht und liegt überall, wo es neben seinem
Kirwamadl Flüssignahrung in Form von Bier und Schnaps gibt; K.
tritt meist mit Rausch (Zinterer) im Rudel auf und kennt sich dann
selbst nicht mehr, gelegentlich auch in Stauern beim Entleeren zu
suchen; nach der Kirwa ein abgebrannter und mit Schedelweh
geplagter (meist wieder) Junggeselle und um einige Erfahrungen
reicher
Kirwageld
[das]; Finanzspritze in Form von hochwertigen Geldmünzen (1 oder 2
EURO ) für Kinder, um Investitionen in Gummibären, Zuckerwatte,
Popcorn und Plastikspielsachen tätigen zu können; K. wird von
Eltern oder Großeltern ausgegeben
Kirwamad´l
("Kirwa-Mädchen") [das]; unverheiratete junge Frau, die von einem
Kirwaboum auserwählt wurde, um ein auf die Dauer der Kirwa
zeitlich befristetes nicht näher bestimmtes zwischenmenschliches
Verhältnis einzugehen; erkennbar an bunten oder traditionellen
Dirnd´l
Klowogn
[der]; Mobile sanitäre Einrichtung, oftmals durch Überlaufen außer
Gefecht gesetzt. Ort innigster Kommunikation zwischen Kirwamoidln.
Luuch
[das]; Vertiefung in der Erde, die genau für das Aufstellen des
Kirwabaumes ausgelegt ist. Drei Meter tief, vorne senkrecht,
hinten im 45-Grad-Winkel zur Erdoberfläche ansteigend. Dient als
Rampe für den Baumstamm. Von ganz geschickten Kirwaboum auch beim
Kirwamadl zu finden
Louder
[das]; Kosewort für Kirwamadl, charakterisiert freches Auftreten
Maouss
(bisweilen auch "Mass")[die]; Hohlraummaß für 1 Liter Bier; 1 Maß
=2 Seidler, nach oben unbegrenzt skalierbar; wird synonym für
genau die Arten von getöpferten oder gläsernen Getränkgefäßen
verwendet, die die Menge von 1 Liter Bier beinhalten; eine normale
menschliche Hand kann gleichzeitig maximal 5 M. fassen
Neicherl
[das]; Restmenge Biereiner Maß, in der Regel abgestanden, erwärmt
und deshalb verschmäht; bisweilen führen besonders sparsame
Kirwabesucher mehrere N. zu einer neuen N.-Maß zusammen
Quetschn
[die]; mobiles aerophones Tasteninstrument für
Un-Plugged-Musikeinlagen. Wird oft kombiniert mit Teufelsgeige,
Tuba und Gitarre.
Saufen
("Trinken") [das]; Ganz nach dem Motto: a Bäia hat den Nährwert
von einem Schnitzel, dann hast aber lang noch nix drunken", werden
Getränke mit mehr oder weniger Alkohol zu sich genommen. Der Ort
des Geschehens ist meist sitzend auf den Bierbänken, stehend auf
den Biertischen, liegend unter denselbigen oder in den meist üppig
vorhanden Bars
Schwalm
[die; Pluralwort]; jeweils zwei, ca. 10 - 15 m lange, entastete
und geschälte Baumstämme mit ca. 20 cm Durchmesser, an einem Ende
mittels Hanfseilen und spezieller Knotentechnik miteinander
verbunden; i. d. R. je drei verschieden lange Schwalm werden als
Hubhilfe zum Aufstellen des Kirwabaumes verwendet
Seidl
[das]; 1. Hohlraummaß für 0,5 Liter Getränk, meist Bier; 2.
Bezeichnung einer 0,5-Liter-Flasche oder eines 0,5-Liter Glases
Bier; während die Maß in der Regel zu Genuß-Zwecken getrunken
wird, dient S. eher zur individuellen Erfrischung oder zur
Flüssigkeitszufuhr des Trinkenden.
Seier
(der)Vorstufe zum Zinterer, meist bemerkt durch leichte
Schwindelgefühle und Unwohlsein
Trutscherl
[das], nicht ganz ernst zu nehmendes Madl. Ob das wohl vom Bier
kommt ???
Umzug
[der]; Kirwaboum und AltKirwaboum-Demonstrationszug am Kirwamontag
durch den Kirwaort auf geschmückten landwirtschaftlichen
Nutzfahrzeugen; Kirwa-Musikanten auf den Wägen versetzen
Teilnehmende und Zuschauer in Ekstase (Klatschen, Tanzen, Gurzen);
als Nachahmer können die Berliner Love-Parade und der New Yorker
Christopher-Street-Day gelten, zeitlich jedoch viel später
entstanden.
Zinterer
(der); starker Schwipps, Rausch, bei dem es den Betroffenen auf
den Boden "zint" (daher der Name). Einen Z. zu haben kann mit
Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Kirwakrankheit.
Entschuldigungsgrund für Berufs- Real- Wirtschaftsschüler und
Gymnasiasten. |